pts20040914027 Medizin/Wellness

Europäische Umfrage zeigt: einige Epilepsiemedikamente haben verheerende Wirkung


Paris (pts027/14.09.2004/14:08) Nahezu 50 Prozent der Menschen mit Epilepsie haben Probleme Neues zu lernen und glauben, dass sie nicht schnell genug denken können. Ein noch grösserer Teil fühlt sich regelmässig schläfrig, müde und lethargisch - und dies, so die Meinung der meisten Betroffenen - aufgrund der verordneten Medikamente, die die Symptome ihres Leidens lindern sollten.

Das International Bureau for Epilepsy (IBE) wurde 1961 als Organisation von an medizinischen und nichtmedizinischen Aspekten der Epilepsie interessierten Laien und Mediziner ins Leben gerufen. Das IBE befasst sich mit gesellschaftlichen Problemen wie Ausbildung, Beschäftigung, Versicherung, Führerscheinbeschränkungen, und sie rückt diese Probleme ins öffentliche Bewusstsein.

Im Jahr 2004 wurde vom IBE eine grosse europäische Umfrage bei Betroffenen durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigen, was viele Epilepsiespezialisten seit langem vermuten: Einige Medikamente gegen Epilepsie haben grosse negative Auswirkungen auf den Alltag von Betroffenen und beeinflussen die Lebensqualität nachteilig.

"Betroffene berichten nicht nur, dass Epilepsie ein normales Leben im Keim erstickt, sondern gehen auch davon aus, dass die zur Behandlung verschriebenen Medikamente, sogenannte Antiepileptika, dafür verantwortlich sind", so Hilary Mounfield, die Vorsitzende des European Committee des IBE, anlässlich einer Pressekonferenz im Rahmen des Kongresses der European Federation of Neurological Societies anfangs September in Paris. "Konzentrationsprobleme, Müdigkeit und Trägheit haben starke Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen. Es ist also von entscheidender Bedeutung, ihr Leiden optimal in den Griff zu bekommen."

Insgesamt assoziierten 56 Prozent der Befragten ihre kognitive Beeinträchtigung mit der Epilepsiebehandlung, wobei 45-50 Prozent angaben, dass Arbeit-, Bildungs- und Freizeitaktivitäten sowie Familie und Beziehungen besonders stark beeinträchtigt werden. Die Langsamkeit des Denkens hindert daran, eine Ausbildung abzuschliessen oder eine einträgliche Arbeitsstelle zu behalten. Alltägliche Aufgaben, wie die Erinnerung an eine Einkaufsliste oder an die Telefonnummer eines Freundes, können nicht bewältigt werden.

Die Untersuchung, die durch einen unlimitierten Fond der Firma UCB Pharma finanziert wurde, befragte insgesamt 425 Menschen mit Epilepsie in Belgien, Malta, Irland, Schottland und Dänemark über die Auswirkungen von Krankheit und Epilepsietherapie auf die Fähigkeiten zu lernen und zu denken, auf Müdigkeit und Trägheit sowie auf die Lebensqualität:

- 44 Prozent fanden es mässig bis sehr schwierig, etwas Neues zu lernen
- 45 Prozent befanden, sie seien mässige bis sehr langsame Denker
- 59 Prozent berichteten, sie fühlten sich mässig oder sehr schläfrig beziehungsweise müde
- 48 Prozent fühlten sich mässig bis sehr lethargisch respektive träge
- 63 Prozent haben die Erfahrung gemacht, dass sie durch die auftretenden Nebenwirkungen an der Ausübung von Aktivitäten oder am Erreichen von Zielen gehindert worden seien

Glücklicherweise gibt es heute moderne Medikamente gegen Epilepsie, die potenziell weniger Nebenwirkungen aufweisen. Dies zeigt der Fall von Melanie Smith. Sie war gerade 14 Jahre alt, als ihr Arzt ihr mitteilte, dass sie Epilepsie habe. Erst heute, mit 32 Jahren, kann die junge Engländerin sagen, dass ihre Krankheit unter Kontrolle ist. Von ihrer Leidenszeit erzählt sie: "In den letzten 18 Jahren wurden mir 14-18 verschiedene Antiepileptika verschrieben. Für mich bedeutete dies Nebenwirkungen wie Verwirrtheit, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Haarausfall, Gewichtsverlust- und zunahme sowie Depression." Sie erzählt weiter: "Im Jahre 2002 habe ich eine Behandlung mit dem erst kurz zuvor eingeführten Antiepileptikum Levetiracetam begonnen." Nun freut sie sich, dass sie anfallsfrei ist, dass die lästigen Nebenwirkungen Vergangenheit sind und dass sie, so Melanie Smith: "die verloren Jahre wieder aufholen kann".

Quellen:

Epilepsy and Cognitive Function Survey, International Bureau for Epilepsy, August 2004

Pressekonferenz anlässlich des Kongresses der European Federation of Neurologica Societies 4. -8. September 2004, Paris

(Ende)
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