pte20090115033 Unternehmen/Wirtschaft, Bauen/Wohnen

Dubai stoppt Bau des höchsten Gebäudes der Welt

Sinkende Immobiliennachfrage sowie Ölpreistief belasten Baubranche


Bauarbeiten am Burj Dubai gehen trotzdem weiter (Foto: burjdubai.com)
Bauarbeiten am Burj Dubai gehen trotzdem weiter (Foto: burjdubai.com)

Dubai/Abu Dhabi/Wien (pte033/15.01.2009/13:54) Das Bauprojekt des Al Burj, dem höchsten Gebäude der Welt, wird für ein ganzes Jahr aufgeschoben. Betroffen von der Wirtschaftskrise ist sowohl der staatliche Projektentwickler Nakheel als auch das Bauunternehmen Emaar, da man nun auf die veränderten Bedingungen bei Angebot und Nachfrage reagieren muss. Insider zeigten sich jedoch nicht überrascht von der Ankündigung Nakheels. Erst im November 2008 hatte Nakheel in Aussicht gestellt, etwa 15 Prozent seiner Belegschaft zu entlassen - dies entspricht rund 500 Mitarbeitern. Der Bau des derzeit mit 808 Meter hohen und 203 Etagen zählenden Emaar-Towers Burj Dubai wird allen Spekulationen zum Trotz aber fortgesetzt.

"Der Burj Dubai wird trotz Krise fertiggestellt. Dennoch bleibt es aufgrund der Krise mehr als fraglich, ob das aktuelle Nakheel-Bauprojekt Al Burj, noch realisiert werden kann", erläutert Werner Albeseder, geschäftsführender Gesellschafter des Kommunikations- und Finanzberaters Prime Consulting http://www.prime.co.at , gegenüber pressetext. Nakheel, das zu großen Teilen zur Herrscher-Familie gehört, soll Probleme haben, bestehende Kreditlinien fristgerecht zu bedienen. Gerüchte besagen, dass sich Scheich Al Maktoum um neue Kredite bemühen muss - und zwar beim wesentlich reicheren Nachbaremirat Abu Dhabi.

Dass die Finanz- und Wirtschaftskrise nun selbst das über Jahre hinweg extrem florierende Emirat belastet, zeichnete sich jedoch bei vor Ort tätigen Beobachtern bereits ab (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=081114029). Albeseder gibt im Gespräch mit pressetext zu bedenken, dass die "Immobiliennachfrage deutlich nachgelassen" hat. "In Ausführung befindliche Projekte werden größtenteils planmäßig fertiggestellt. Vorhaben, die derzeit aber nur auf dem Papier bestehen, könnten angesichts der Lage verworfen werden", so Albeseder. Belastend kommt vor allem der geringe Ölpreis hinzu. "Dies ist ein belastender Faktor, da viele Unternehmen bei unter 45 Dollar/Barrel nicht überleben können", sagt der Fachmann.

Das ehrgeizige Mammutprojekt Burj Dubai verdrängte bereits im Sommer 2007 den in seinen Dimensionen bisherigen Spitzenreiter Taipeh 101 vom ersten Platz der höchsten Gebäude der Welt. Obwohl sich Nakheel öffentlich nicht dazu äußern will, wie hoch der Al Burj letztlich werden soll, existieren bereits Stimmen, die wegen der Finanz- und Immobilienkrise nur noch eine geringere Höhe anstatt der eigentlichen Pläne vermuten. Die Geheimniskrämerei Nakheels könnte sich aber als strategischer Vorteil erweisen. So werden andere Hochbauer so lang wie möglich im Unklaren über die tatsächlich fertiggestellte Höhe des Gebäudes gelassen. Diese sollen schließlich nicht wissen, an welcher Höhenmarke sie sich zu orientieren haben.

Spekulationen über künftige Gebäude, die jenseits der 900 bis 1.000 Meter gebaut werden sollen, halten Konstrukteure für unrealistisch, da die Grundfundamentstruktur eines Wolkenkratzers in diesem Ausmaß nicht unlimitiert zu belasten ist. Das Emirat Dubai, das am Persischen Golf liegt und selbst nicht eigene Ölvorkommen besitzt, zog in den vergangenen Jahren Investoren und Anleger in Scharen an. Bekannt wurde Dubai dabei nicht zuletzt auch durch Aufsehen erregende Megaprojekte wie dem Aufschütten der künstlichen Inselwelt Palm Island http://www.thepalm.ae .

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