pte20080510008 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Sinkende Ölreserven als Herausforderung für die Forschung

Steigendes Bewusstsein in Öffentlichkeit für Klimaveränderungen


Alternative Energiequellen: Potenzial auch im privaten Bereich (Foto: pixelio.de, Michael Koch)
Alternative Energiequellen: Potenzial auch im privaten Bereich (Foto: pixelio.de, Michael Koch)

Wien (pte008/10.05.2008/13:35) Steigende Rohölpreise halten derzeit die internationalen Finanzmärkte in Atem, schwindende Ölreserven werden jedoch in den kommenden 40 Jahren für weitläufigere Probleme sorgen. Zwischen 2030 und 2050 könnte bereits kein Öl mehr für fossile Treibstoffe vorhanden sein, zitiert Staatssekretärin Christa Kranzl, Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) http://www.bmvit.gv.at , aus einer Studie der kanadischen Großbank CIBC. "Die Ölkrise steht nicht mehr vor der Tür, sie ist schon da", stimmt auch Karl Blecha, Präsident der Gesellschaft zur Förderung der Forschung zu. Der Markt könne das Energieproblem nicht mehr lösen, jetzt sei Forschung und Entwicklung gefragt. Der Forschungs- und Entwicklungssektor sei der Schlüsselbereich, um Alternativen zum Rohstoff Öl zu entwickeln, aber auch im privaten Bereich bestehe noch viel Potenzial für die Nutzung alternativer Energien, bzw. für Energiesparmaßnahmen.

Bereits 2015 wird unter derzeitigen Bedingungen um 15 Prozent zu wenig Öl vorhanden sein, der Preis pro Barrel wird bis dahin die 200-Dollar-Marke überschritten haben, prognostiziert Faith Birol, Chefökonom der Internationalen Energieagentur in der Zeitschrift Internationale Politik. Im Rahmen einer Presseveranstaltung zum Thema "Emanzipation vom Öl" stellte Kranzl Maßnahmen des BMVIT zur Energieversorgung der Zukunft vor. "Ich habe noch nie eine so große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit wie nach der Veröffentlichung des vierten UN-Klimaberichtes gesehen", erläutert Kranzl gegenüber pressetext das Umweltbewusstsein in der Öffentlichkeit. Dies sei aber auch damit begründet, dass die Medienberichterstattung deutlich angestiegen sei. Halte diese Berichterstattung an, würde auch die Aufmerksamkeit in der Bevölkerung aufrecht bleiben. Noch fehle aber das Bewusstsein, dass bei der ersten Ölkrise in den 1970er Jahren vorhanden war, sagt Blecha.

Strom sollte zukünftig in Österreich in erster Linie aus Wasserkraft gewonnen werden, so Kranzl. Ergänzend sollte Solarthermie, Erdwärme und Biomasse eingesetzt werden. Der Einsatz letzterer dürfe jedoch zu keiner negativen Beeinflussung der Lebensmittelpreise führen, wie es teilweise auf internationalen Märkten zu beobachten sei. In Österreich sei zwar schon viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet worden, diese müsse aber weiter fortgesetzt und auch auf EU-Ebene verstärkt werden. Indem CO2 eingespart werde, ein Beitrag für die Umwelt geleistet und die Wirtschaft neue Betätigungsfelder finde, könne eine Win-Win-Situation entstehen.

Im privaten Bereich müsse unter anderem der Kosten-Nutzen-Effekt von Passivhäusern besser dargestellt und mehr Anreize für die bessere Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben werden. Auch Fahrgemeinschaften wären eine Option. Weiters müsse die Weiterentwicklung von Energiesparlampen, etwa hinsichtlich der Optik vorangetrieben werden. Im Verkehrsbereich brauche es alternative Antriebsstoffe, noch fehle allerdings das Produkt, dass den Markt durchdringen kann. Innerhalb der Autoindustrie gebe es etwa schon viele Forschung- und Entwicklungsaktivitäten. Bis marktreife Lösungen vorhanden sind werde es vielleicht nicht mehr lange dauern, sagt Kranzl auf Nachfrage von pressetext. Um maßgebliche Veränderungen zu schaffen, fehle aber unter anderem noch der stärkere Druck der Öffentlichkeit.

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