pte20080417027 Handel/Dienstleistungen, Umwelt/Energie

Spekulanten treiben Ölpreis auf über 120 Dollar

Händler ignorieren Nachrichten über entdeckte Vorkommen


Ölpreis weiter auf Rekordjagd (Foto: pixelio.de, Schubalu)
Ölpreis weiter auf Rekordjagd (Foto: pixelio.de, Schubalu)

Frankfurt am Main (pte027/17.04.2008/12:30) Der hohe Rohölpreis belastet die Weltwirtschaft weiterhin massiv. So wurde heute, Donnerstag, selbst in Asien die 115-Dollar-Marke für ein Barrel geknackt. "Angesichts der immens hohen Nachfrage und verstärkt auftretender spekulativer Marktteilnehmer halte ich es für durchaus wahrscheinlich, dass der Ölpreis in den nächsten Tagen oder Wochen sogar auf 120 Dollar hochschießen könnte", sagt Michael Blumenroth, Rohstoffhändler bei der Deutschen Bank http://www.deutsche-bank.de , im Gespräch mit pressetext. Laut dem Experten beeinflusst nicht nur der schwache Dollar-Kurs die Entwicklung. Vielmehr sei diese derzeit vor allem auch von sogenannten Daily Tradern wie Hedge Fonds getrieben, die mit immensen Mengen an Kapital in den Markt drängen und ihre Rohstoff-Positionen kurzfristig wieder abstoßen.

Ein Fass leichten amerikanischen Öls (WTI) kostete zu Handelsschluss in Amerika 114,93 Dollar. Auch wetterbedingte Lieferprobleme in Mexiko trieben die Preise an. Neben Öl stehen aber auch andere Rohstoffe wie Zinn oder Kupfer hoch im Kurs. "Obwohl erst gestern bekannt wurde, dass man vor der brasilianischen Küste in über 5.000 Metern Tiefe ein gigantisches Ölfeld entdeckt hat, das Spekulationen nach das drittgrößte der Welt sein könnte, kommt es mir inzwischen schon fast so vor, als würden die Händler diese Nachrichten einfach ignorieren", so Blumenroth auf Nachfrage von pressetext. Obwohl die Aufwärtsbewegung mittlerweile als überdehnt eingeschätzt wird, ist mit einer Fortsetzung der Preissteigerungen zu rechnen. Solange sich die Notierungen für WTI-Rohöl über der Marke von 110 halten, sei ein Ende noch nicht abzusehen, meinen Analysten.

Merrill Lynch http://www.ml.com prognostizierte bereits für den Fall, dass der Preis über 115 Dollar steigt, ein Preisziel von 125 Dollar, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. So dürfte eine Korrektur bereits deutlich über der charttechnischen Stützungszone zwischen 85 und 90 Dollar enden. "Auch mich hat die laufende, seit April angebrochene Phase der Aufwärtsbewegung des Ölpreises überrascht", gesteht Blumenroth den Trend ein. Zuvor wurde erwartet, dass die Notierungen aus jahreszeitlichen Gründen und wegen konjunkturell bedingt sinkender Nachfrage besonders in Amerika unter nachhaltigen Druck geraten würde. Nach Beobachtungen der staatlichen Energy Information Administration sinkt der Verbrauch von Benzin tatsächlich jedoch schon seit Monaten. Private Konsumenten spürten vielmehr die immer neue Rekorde erreichenden Treibstoffpreise, heißt es in dem Bericht.

Die neuen Preishöchststände für ein Barrel WTI-Rohöl bremsten nicht nur den deutschen Leitindex Dax, sondern auch die aktuelle Bestmarke des Euro aus. Diese lagen am Mittwochnachmittag bei rund 1,59 Dollar. Devisenhändler machen dafür die hohe Inflation in der Eurozone verantwortlich. Die Jahresteuerung stieg in der Euro-Zone im März auf 3,6 Prozent. Dies verhindere laut Währungsanalysten die Hoffnung auf eine Zinssenkung in den EU-Staaten.

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