pte20070430023 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Joost-IPTV will ab 1. Mai durchstarten

Hohe Bildqualität und professionelles 70-Kanal-Programm anvisiert


Joost will sein Programm zu zwei Drittel über Werbung finanzieren (Foto: joost.com)
Joost will sein Programm zu zwei Drittel über Werbung finanzieren (Foto: joost.com)

London (pte023/30.04.2007/13:54) Der international tätige IPTV-Sender Joost http://www.joost.com soll seinen Dienst nach Informationen der New York Times bereits morgen, Dienstag, aufnehmen und mit dem Download eines Clients für alle Nutzer kostenlos bereit stehen. Mit Joost sollen dann TV-Sendungen und Videos via P2P-Übertragungstechnologie zum Nulltarif und großteils finanziert durch Werbung angeboten werden. Die Gründer Niklas Zennstrom und Janus Friis, die auch Tauschbörsen wie Kazaa oder VoIP-Clients wie Skype ins Leben riefen, wollen sich mit Joost gegenüber ihren Mitbewerbern YouTube, MySpace und Co. durch professionelles Programm mit geklärten Rechten durchsetzen. Ob man sich durch dieses Konzept bedroht fühlt, dazu wollte sich Marktgigant MySpace auf Nachfrage von pressetext nicht äußern.

Bereits seit einigen Monaten steht ausgewählten PC-Anwendern das IPTV-Programm von Joost im begrenzten Umfang zur Verfügung. Obwohl keine Konkretisierungen zu einem Starttermin bekannt wurden, der Countdown aber bereits auf der Website des Unternehmens eingeläutet ist, soll ab dem 1. Mai die breite Öffentlichkeit auf das Potenzial der Plattform aufmerksam gemacht werden, heißt es aus unternehmensnahen Kreisen. Von anderen Video- und IPTV-Anbietern unterscheiden soll sich das unter dem Codenamen "Venice Projekt" entwickelte Vorhaben in Bezug auf die Bildqualität und ein breites Angebot an professionell produzierten Inhalten. Nach Joost-Geschäftsführer Friis soll das Angebot im Gegensatz zu traditionellen TV-Sendungen nach Bedarf abgerufen werden können.

Trotz einiger noch weiter auszuarbeitender Features im Bereich der Community-Tools (Widgets), soll das bereits in der Betatest-Version vorhandene 70-Kanal-Spektrum zum morgigen Starttermin in erheblich ausgeweitetem Umfang zur Verfügung stehen. Hierzu wurden bereits während der Entwicklung von Joost Verträge mit Content-Partnern wie dem US-Medienriesen Viacom http://www.viacom.com , dem US-TV-Netzwerk CBS http://www.cbs.com , Warner Music http://www.wmg.com , Paramount Pictures http://www.paramount.com und anderen geschlossen. Somit scheint das Repertoire prall gefüllt: Neben TV-Serien und Comedy-Formaten sollen auch Cartoons und Animationen sowie Musikvideos, Konzertmitschnitte, Sport- und Spielprogramme bis hin zu Hobby-Channel-Inhalten Platz finden. "Joost ist allein vom Angebot deutlich etwas anderes als YouTube oder MySpace, da hierbei nicht so sehr der Community-Gedanke im Zentrum steht, sondern ein individuell abrufbares TV-Produkt", meint Mathias Birkel, Experte für IPTV bei der Goldmedia GmbH http://www.goldmedia.de , im Gespräch mit pressetext.

Für die Finanzierung dieser Programmvielfalt sollen zwei Drittel der Werbeeinnahmen sowie zusätzliche Kompensationen herhalten. Große Werbekunden sind nach Angaben von Joost unter anderem Coca Cola http://www.cocacola.com , Hewlett-Packard http://www.hp.com , Intel http://www.intel.com und Nike http://www.nike.com (für Europa: IBM, Microsoft, Nokia und Vodafone). Damit sich das in Aussicht gestellte IPTV-Programm auch rechnet, kosten globale Werbeeinschaltungen für die dreimonatige Testphase 100.000 Dollar (regionale Einschaltungen in Europa/USA 50.000 Dollar). Neben einer auf das individuelle Nutzerprofil abgestimmten Werbung sind auch Internet-TV-Kanal-Werbesendungen vorgesehen, wobei auch Themen- und/oder Kanalsponsorings von werbenden Unternehmen möglich sein sollen. Birkel zeigt sich skeptisch in Bezug auf einen kompletten Ersatz herkömmlicher TV-Angebote: "Auf lange Sicht hin werden IPTV-Anbieter wie Joost zwar kontinuierlich signifikante Marktanteile dazugewinnen, dennoch bezweifle ich eine daraus entstehende Ablösung klassischer TV-Angebote, wie wir sie von der Couch aus konsumieren", so Birkel abschließend.

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Aussender: pressetext.austria
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