pte20060502037 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Immer mehr Tier- und Pflanzenarten bedroht

Erstmals auch Eisbär und Flusspferd auf der Roten Liste


London (pte037/02.05.2006/16:23) Allen internationalen Bestrebungen zum Trotz wird die Liste der gefährdeten Arten immer länger. Nun sind erstmals zwei sehr bekannte Säugetiere auf der Roten Liste: Eisbären und Flusspferde wie die Internationale World Conservation Union IUCN http://www.iucn.org heute, Dienstag, berichtet. Neu hinzugekommen sind auch zahlreiche Hai-Arten und Süßwasserfische in Europa und Amerika. Insgesamt sind 16.119 Spezies auf der aktuellen Roten Liste. Im November 2004 waren es noch 15.589 Spezies.

"Das Schreckliche an der Roten-Liste des Jahres 2006 ist die Tatsache, dass der Biodiversitätsverlust global immer weiter voranschreitet und nicht zurückgeht", so IUCN-Generaldirektor Achim Steiner. Trotz der globalen Bestrebungen den globalen Biodiversitätsverlust zu stoppen, passiere das Gegenteil. "Die Auswirkungen auf die Produktivität und die Belastbarkeit des Ökosystems und auf das Leben von Milliarden von Menschen, die davon abhängig sind, werden weit reichend sein", so Steiner.

Die aktuelle Rote Liste spiegelt die tatsächliche Situation der globalen Flora und Fauna wider. Demnach ist jedes dritte Amphibium, ein Viertel aller Koniferen und jedes vierte Säugetier betroffen. Eisbären stehen erstmals auf der Roten Liste, da sich durch die Klimaerwärmung das Habitat rapide verkleinert hat. Auch jene Eishöhlen, in denen die Jungtiere Schutz finden, werden immer kleiner. Die Experten schätzen, dass unter den derzeitigen Bedingungen die Bestände in den kommenden 50 bis 100 Jahren um 50 bis 100 Prozent abnehmen werden.

Die Abnahme von Flusspferden begründen die Wissenschaftler unter anderem mit der katastrophalen Situation in der Demokratischen Republik Kongo. Dort sind in nur einer Dekade 95 Prozent der gesamten Flusspferdpopulationen verschwunden. Die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen haben dazu geführt, dass die Tiere wegen ihres Fleisches und wegen des Elfenbeins in den Zähnen getötet wurden. "Regionale Konflikte und politisch instabile Systeme haben in Afrika ihren Tribut gefordert. Nicht nur Menschen, sondern auch die Natur leiden darunter", so der Experte. Das gilt auch für das kleinere artverwandte Zwerg-Flusspferd: Illegale Rodungen in Urwäldern haben den Lebensraum der Tiere verkleinert.

Erschreckend ist auch der Artenverlust unter den Knorpelfischen - also Haien und Rochen. Etwa 20 Prozent der 547 Spezies sind auf der Roten Liste. Darunter finden sich auch Fische, die vor nicht allzu langer Zeit regelmäßig als Speisefische serviert wurden wie der Engelshai. Dieser Fisch ist in der Nordsee ausgestorben und in den anderen Weltmeeren als kritisch gefährdet eingestuft. Nicht zuletzt werden "innovative Fischereimethoden", die mit immer tiefer reichenden Netzen Jagd auf Fische machen, für den Verlust verantwortlich gemacht. "Die schreckliche Situation der Haie und Rochen ist nur die Spitze des Eisbergs", so Craig Hilton-Taylor von der IUCN. Ganz schlimm sieht es auch für die Süßwasserfische im Mittelmeerraum aus: 56 Prozent der 252 Spezies sind hier in arger Bedrängnis. In Ostafrika sind 25 Prozent der Süßwasserfische bedroht.

Einer der wenigen Lichtblicke im jüngsten IUCN-Bericht betrifft den Seeadler in Europa. Strenge Gesetze in einigen europäischen Ländern haben dazu geführt, dass diese Tierart nicht mehr derart stark gefährdet ist. In Indien hat das Verbot der Verwendung einer speziellen Tiermedizin das Geiersterben deutlich reduziert.

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