pte20060413001 Tourismus/Reisen, Kultur/Lifestyle

Hawaii: Bevölkerung hat Nase vom Tourismus voll

Fremdenverkehr macht alles teuerer und Kriminalität steigt


Honolulu (pte001/13.04.2006/06:05) Des einen Freud ist des anderen Leid. So könnte man das neueste Umfrageergebnis der Bevölkerung im Urlaubsparadies Hawaii interpretieren. Während jene, die im Fremdenverkehr arbeiten sich über die wachsende Zahl an Touristen freuen, hat die dort lebende Bevölkerung keine so rechte Freude über die immer größere Zahl an Fremden. Nach einer nun veröffentlichten Umfrage-Studie im Star Bulletin http://star.bulletin.com gab die Mehrzahl der befragten Hawaiianer an, vom Tourismus die Nase voll zu haben.

"Natürlich haben die Hawaiianer immer noch diesen Aloha-Spirit, für den sie berühmt sind. Es ist auch nicht so, dass die Hawaiianer keine Touristen mehr mögen. Es ist nur ein Zeichen dafür, dass die Leute aufgebracht sind darüber, dass die Verantwortlichen nicht mit der steigenden Zahl an Fremden Schritt halten", interpretiert John Knox, der die Befragung gemeinsam mit Market Trends Pacific im Auftrag der Hawaii Tourism Authority http://www.hawaiitourismauthority.org durch geführt hat. Lediglich das Marketing und die Werbelinie des Staates wurde von den Befragten goutiert. Seit der ersten Befragung dieser Art 1988, war die Zahl derjenigen, die den wachsenden Fremdenverkehr als negativ für ihr Lebensumfeld empfanden jährlich gestiegen.

2005 war für den Hawaiianischen Fremdenverkehr ein Rekordjahr: 7,4 Mio. Touristen haben 11,5 Mrd. Dollar auf den Inseln ausgegeben. 2004 konnten immerhin 6,99 Mio. Touristen gezählt werden, 2003 waren es 6,44 Mio. Die Zufriedenheit mit der steigenden Zahl an Urlaubern war am deutlichsten bei der philippinischen Bevölkerungsgruppe. 56 Prozent von ihnen empfanden das Mehr an Gästen als positiv. Unter den Hawaiianern lag diese Zufriedenheitsrate bei 31 Prozent. Als klar positiv empfanden die meisten Hawaiianer zwar den Umstand, dass es mehr Jobs mit dem Zuwachs an Touristen gebe - das änderte aber offensichtlich nichts an der generellen Unzufriedenheit über die Situation.

Tourismus macht das Leben teurer, sorgt für steigende Kriminalitätszahlen und lässt so manches unbebautes Gebiet verschwinden. Besonders in den ohnehin dicht besiedelten Regionen äußerten die Menschen Unmut über die steigende Bevölkerungszahl. Auf den dünn besiedelten Inseln Molokai und Lanai gibt es diese Befürchtungen nicht, berichtet die Zeitung. Die Hawaiianer machten sich in dieser Umfrage auch mehr Sorgen darüber, dass die ursprüngliche Kultur weiter verloren geht. Klar negativ äußerten sich die mehr als 1.300 Befragten über den weiteren Bau von zusätzlichen Hotelanlagen.

"Die Frage bei solchen Tourismusstrukturen bleibt immer die gleiche", meint Klaus Benz, Mediensprecher des Studienkreis für Tourismus und Entwicklung http://www.studienkreis.org im pressetext-Interview. "Geht die Tourismusentwicklung mit den Einheimischen oder wird sie über die Köpfe der lokalen Bevölkerung hinweg entschieden", so Benz. Wenn ein Land nur als Kulisse missbraucht werde, keine qualifizierten Jobs für Einheimische geschaffen werden, werde sich das auf den Zufriedenheitsfaktor negativ auswirken. "Solche Entwicklungen findet man überall dort, wo es eine indigene Bevölkerung gibt", erklärt der Experte. Ein Lösungsansatz wäre die Schaffung von Initiativen, die von der indigenen Bevölkerung aus gehen. Der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung setzt sich für eine touristische Entwicklung ein, die menschliche Würde, Sicherheit und Gerechtigkeit aller am Tourismus Beteiligten fördert.

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