pte20101015018 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

Innovation: Das Handy zum Kneten

"SqueezeBlock" reagiert auf Druckkraft der Nutzer


Kein Aprilscherz: Das Knet-Handy wird Realität (Foto: Flickr/Joey Hardwick)
Kein Aprilscherz: Das Knet-Handy wird Realität (Foto: Flickr/Joey Hardwick)

Seattle (pte018/15.10.2010/11:00) Wenn es um Vorstellungen zum Handy der Zukunft geht, schwirren bereits zahlreiche skurrile Ideen in den Köpfen der Hightech-Gemeinde herum. Mit der Entwicklung von Shwetak Patel, Computerwissenschafter der University of Washington http://www.washington.edu in Seattle, werden entsprechende Fantasien nun wohl noch ungewöhnlicher ausfallen. Der Forscher hat gemeinsam mit Kollegen ein Mobiltelefon namens "SqueezeBlock" entwickelt, das auf den Druck der Nutzerhand reagiert und sich wie ein Stück Knetmasse formen lässt.

Auf den ersten Blick mag dies aus Sicht der Handy-Besitzer lediglich als ein spaßiges Zusatz-Feature erscheinen. Bei genauerer Betrachtung ergibt sich in diesem Zusammenhang aber eine ganze Reihe von hilfreichen Anwendungsmöglichkeiten.

"Stellen Sie sich vor, dass Sie Ihr Mobiltelefon einfach zusammendrücken müssen, um eine bestimmte Statusinformation abzurufen", erklärt Patel gegenüber dem NewScientist. Die Stärke der Verformung, mit der das Handy bei Druck nachgibt, könnte Usern beispielsweise den Akku-Ladestatus, die Klingeltonlautstärke oder das Vorhandensein ungelesener Nachrichten anzeigen, so Patel.

Winzige Motoren und Druckplatten

Rein technisch betrachtet basiert der "Quetsch-Ansatz" des Computerwissenschafters auf mehreren winzigen mechanischen Motoren, die in das Handy-Gehäuse eingebaut werden und dort gewissermaßen die Rolle einer Art Spannfeder übernehmen. Sie stellen eine Gegenkraft zu dem Druck dar, den der User mit seiner Hand auf die Telefonhülle ausübt und ermöglichen ein Strecken bzw. Zusammenziehen der ansonsten starren Geräteummantelung.

Zusätzlich kommen spezielle Druckplatten zum Einsatz, die an mehreren verschiedenen Stellen des Handy-Gehäuses die äußere Krafteinwirkung des Nutzers messen und die erhaltenen Werte an die Motoren weitergeben. Diese nehmen die Daten auf und passen ihre Widerstandswirkung dem jeweiligen User-Druck an, was wiederum direkt bestimmt, wie schnell und weit sich das mobile Gerät gegenüber seinem ursprünglichen Erscheinungsbild verformen lässt.

Deutsche Telekom erforscht ähnlichen Ansatz

Patel und seine Forschergruppe sind aber nicht die Einzigen, die das Potenzial des "Knet-Ansaztes" für zukünftige Handy-Entwicklungen entdeckt haben. "Auch in Deutschland wird zu diesem Thema aktiv geforscht", betont Fabian Hemmert, Doktorand im Design Research Lab der Deutsche Telekom Laboratories http://www.laboratories.telekom.com in Berlin, gegenüber pressetext. Durch die Erforschung der haptischen Interaktion mit Handys sei unter anderem ein formveränderndes Handy entstanden, das seinen Schwerpunkt verlagert.

"Benutzern könnte es so beispielsweise möglich gemacht werden, bereits in der Hosentasche zu spüren, ob verpasste Anrufe vorliegen und leichter und ohne visuelle Ablenkung mit mobilen Navigationssystemen zu interagieren. Letztendlich eröffnet sich dadurch eine einfachere und natürlichere Art und Weise mit mobilen Geräten umzugehen", so Hemmert.

(Ende)
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