pte20100209029 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

McAfee: Politischer "Hacktivismus" nimmt zu

Web 2.0 laut G Data großer Gefahrenherd für User


Iran-Parolen statt Twitter: Ein Hacktivismus-Beispiel (Foto: McAfee)
Iran-Parolen statt Twitter: Ein Hacktivismus-Beispiel (Foto: McAfee)

Santa Clara/Unterschleißheim/Bochum (pte029/09.02.2010/13:50) "Hacktivismus", also politisch motivierte Cyberattacken, haben 2009, insbesondere auch im letzten Jahresviertel, zugenommen. Das berichtet McAfee in seinem heute, Dienstag, veröffentlichten Threat Report für das vierte Quartal 2009. "Wir haben in 2009 eine Reihe prominenter Fälle von Angriffen auf Behörden gesehen. Immer mehr zielen Hacker auch auf Infrastrukturen ab. Diese befinden sich in privaten Händen. Ihr Ausfall bedroht aber die öffentliche Sicherheit", sagt Toralv Dirro, McAfee Security Specialist EMEA, gegenüber pressetext. Hacktivismus-Attacken gab es unter anderem in Polen, Lettland und der Schweiz.

Freilich bleibt die Hauptmotivation für Cyberkriminelle weiterhin die Geldgier. User müssen sich daher nicht zuletzt im Web 2.0 immer mehr vor Malware und Spam in Acht nehmen, wie auch der ebenfalls heute veröffentliche G Data Malware-Report für das 2. Halbjahr 2009 bestätigt.

Hacker machen Politik

"Manche Hacker handeln vielleicht im Auftrag, viele aus eigenem Antrieb. Häufig gibt es auch passende Anlässe wie den Versuch, anlässlich des Klimagipfels in Kopenhagen die Diskussion lenken zu wollen", meint Dirro. In der Schweiz wiederum wurden im Anschluss an das umstrittene Minarettverbot zahlreiche Webseiten verunstaltet, während Hacker im November 2009 dem lettischen Präsidenten Valdis Zatlers auf seiner Webseite anlässlich des Unabhängigkeitstags eine Aufforderung zur Erhaltung eben dieser zukommen ließen.

Den USA machen insbesondere potenzielle Angriffe aus China Sorgen, während für Attacken auf polnische Behörden zum 70. Jahrestag des Ausbruchs des 2. Weltkriegs russische Hacker verantwortlich gewesen sein sollen. Im Dezember wiederum hat eine Gruppe, die sich Iranian Cyber Army nennt, den Server mit den DNS-Einträgen für Twitter gekapert. Somit bekamen User statt dem Microblogging-Dienst eine US-verhöhnende Seite zu sehen. Unter dem gleichen Gruppennamen haben Hacker im Januar auch die chinesische Suchmaschine Baidu mit ihrer Botschaft geschmückt.

Web 2.0 im Cybercrime-Visier

Gerade im Web 2.0 zählen politische Parolen leider zum harmlosesten, worauf Nutzer nach Hacker-Aktivitäten stoßen können. Vor einer Woche hat Sophos vor einer Malware-Flut auf sozialen Netzwerken gewarnt (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/100202031/). Diesen Trend belegen nun auch McAfees Zahlen zum Social-NetworksWurm Koobface. Dieser war bereits im Oktober 2009 aktiv wie nie zuvor. Doch für Dezember weist McAfee mit über 27.000 eindeutig erkannten Koobface-Versionen etwa viermal so viele aus wie noch zwei Monate zuvor.

G Data warnt ebenfalls vor dem sozialen Wurm, zu dem es mittlerweile auch eine Skype-Variante gibt. "Bei Social Networks beobachten wir seit längerem starke Aktivitäten der E-Crime-Society. Das Mitmachnetz wird gezielt für die Verbreitung von Malware und ausgeklügelte Spam-Attacken missbraucht", betont Ralf Benzmüller, Leiter der G Data Security Labs. Doch auch ernsthaftere Web-2.0-Anwendungen wie Google Docs könnten 2010 verstärkt ins Fadenkreuz Cyberkrimineller geraten, warnt das Unternehmen.

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