pte20090512032 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

4G-Mobilfunktechnologie lässt auf sich warten

Netzbetreiber verschieben Investitionen in neuen Standard


3G-Mobilfunknetze noch nicht ausgereizt  (Foto: pixelio.de/andi-h)
3G-Mobilfunknetze noch nicht ausgereizt (Foto: pixelio.de/andi-h)

London/Bonn (pte032/12.05.2009/13:35) Einige Mobilfunkanbieter wie France Telecom werden geplante Großinvestitionen in Next-Generation-Mobile-Networks (NGMN) oder 4G-Mobilfunktechnologien um zwei bis drei Jahre verschieben, heißt es in der Financial Times. Ein Kapitaleinsatz dieser Größenordnung sei während eines konjunkturellen Abschwungs nicht zu rechtfertigen. Stattdessen sollen die Potenziale bestehender Standards (3G) vollständig ausgereizt werden. NGMN werden Datenübertragungsraten bis zu 100 Megabit im Downlink frühestens ab 2012 ermöglichen.

"Es ist mit einer mehrjährigen Markteinführungsphase zu rechnen. Mobilfunknetze der vierten Generation werden in urbanen Räumen frühestens 2011 nutzbar sein", sagt Dirk Wende, Pressesprecher der Deutschen Telekom AG http://www.telekom.de , im Gespräch mit pressetext. Endgerätehersteller wie Nokia, Alcatel-Lucent oder Sony Ericsson werden sich indes auf die optimierte Nutzung von 3G-Technologien wie HSPA+ konzentrieren müssen.

"Es ist verständlich, dass Hersteller von Endgeräten auf möglichst frühe Investitionen der Netzbetreiber pochen. Angesichts des Optimierungspotentials bei HSPA+ sowie der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann auf 4G-Technologie aber noch ein paar Jahre verzichtet werden", sagt Didier Lombard, CEO der France Telecom http://www.francetelecom.com , in der Financial Times. Die entstehenden Kosten seien vor allem aufgrund noch ausstehender politischer Entscheidungen hinsichtlich der Nutzung frei werdender analoger Sendefrequenzen derzeit nicht genau bezifferbar, so Wende weiter.

4G-Technologie wird auf UMTS-Infrastruktur aufbauen. Die benötigten technischen Komponenten sollen auf vorhandenen Funkmasten installiert werden. Aller Voraussicht nach wird sich die Zahl der Sendestationen jedoch erhöhen, da in Deutschland kein UMTS-Netz flächendeckend ausgebaut ist. Das zur Anwendung kommende spezielle Orthogonal-Frequency-Division-Multiplex-Modulationsverfahren (OFDM) verwendet mehrere orthogonale Trägersignale. Mehrere Unterträger sind genau aufeinander ausgerichtet und weisen eine Kanalbandbreite bis 20 Megaherz auf. Konsumenten benötigen demnach auch neue Endgeräte für die Nutzung von Technologien der nächsten Generation.

Hinsichtlich der Einstufung der Standards herrscht ebenfalls noch Unklarheit. So werden Long-Term-Evolution-Netzwerke (LTE) vom Standardisierungsgremium 3GPP http://www.3gpp.org noch als 3G-Technologie klassifiziert (pressetext berichtete: https://www.pressetext.at/news/090423023/ ). In zahlreichen Foren und Fachbeiträgen findet LTE jedoch als 4G-Standard Behandlung. Mobilfunknetze der vierten Generation werden es Teilnehmern jedenfalls erlauben, große Dateien in sekundenschnelle herunterzuladen. Anwendungen wie Digital Video Broadcasting in HD-Qualität lassen sich damit problemlos nutzen. Die in Aussicht gestellten Datenübertragungsraten werden jedoch vor 2012 keinesfalls erreicht.

(Ende)
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