pte20081127030 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Zu wenig Detektive: Leichtes Spiel für Ladendiebe

Kleinere Händler leiden besonders - Verbraucher zahlen Zeche


Kaufhäuser zur Weihnachtszeit stark betroffen (Foto: pixelio.de, Fotokruemel)
Kaufhäuser zur Weihnachtszeit stark betroffen (Foto: pixelio.de, Fotokruemel)

Nottingham/Köln (pte030/27.11.2008/13:55) In der Vorweihnachtszeit wird das Thema Ladendiebstahl für den Einzelhandel vor allem in Deutschland immer mehr zur Belastungsprobe. Einer aktuellen Untersuchung des britischen Centre for Retail Research http://www.retailresearch.org nach hat sich die Schwundrate im deutschen Einzelhandel inzwischen auf 4,7 Mrd. Euro summiert. "In der Bundesrepublik ist ein relativ konstanter Wert bei Ladendiebstählen zu verzeichnen. Hierbei muss man jedoch betonen, dass dieser Wert davon abhängt, wie viele Delikte tatsächlich zur Anzeige gebracht werden", erklärt Frank Horst vom Arbeitskreis Inventurdifferenzen beim EHI Retail Institute http://www.ehi.de , auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Fachmann würde vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen in großen Kaufhäusern an Detektiven eingespart.

Wie die Auswertung der Antworten von 920 Einzelhandelsunternehmen mit 116.000 Filialen und zusammen 554 Mrd. Euro Umsatz aus Amerika, Europa und Asien ergeben hat, bedeutet der sogenannte Fünffingerrabatt nicht nur für die Händler, sondern auch für die Verbraucher eine Belastung. "Für Deutschland kann man über den Daumen gepeilt sagen, dass Diebstähle rund ein Prozent des heimischen Einzelhandels ausmachen. Obwohl dies auf den ersten Blick wenig erscheint, entscheidet die Diebstahlquote vor allem bei kleineren Händlern häufig über Gewinn oder Verlust", so Horst gegenüber pressetext. Dass sich die Kosten für Diebstahl auf die Verbraucher selbst auswirken, zeigt sich unter anderem daran, dass die Ausgaben für die Warensicherung seitens der Geschäftsbetreiber kontinuierlich ansteigen.

Obwohl der Umsatzverlust durch Warendiebstahl der Kunden und Mitarbeiter international mit 71,2 Mrd. Euro im Jahresvergleich um 1,5 Prozent gesunken ist, sind die Belastungen des Einzelhandels durch und gegen Warenschwund in den vergangenen zwölf Monaten um über drei Mrd. auf 76,8 Mrd. Euro angestiegen. Nimmt der Ladendiebstahl zu, birgt dies auch die Gefahr, dass die Mehrkosten auf die Verbraucher umgelenkt werden. "Der Gesamtaufwand für Diebstahl und Diebstahlsicherung repräsentiert eine Art Steuer von 52 Euro je Person in den 36 erfassten Ländern", wird Joshua Bamfield, Direktor des Centre for Retail Research, zitiert. In Nord- und Lateinamerika stehlen 46 bzw. 42 Prozent der Mitarbeiter. In Europa sind es dagegen eher die Kunden, die Ware mitgehen lassen.

Mit Blick auf Deutschland sind die Kunden für 53,2 Prozent des Schadens verantwortlich. Sie entwenden Waren im Gesamtwert von rund 2,5 Mrd. Euro - und das bei einem Gesamtumsatz des deutschen Einzelhandels (ohne Kraftfahrzeughandel, Tankstellen und Apotheken) von 400 Mrd. Euro. Laut Horst ist eine Entspannung nicht in Sicht. Da immer mehr Detektive abgebaut werden und darunter die Überwachungsqualität leidet, werden hochgerechnet jedes Jahr 30 Mio. Ladendiebstähle mit einem durchschnittlichen Warenwert von 60 Euro nicht nur nicht erkannt, sondern auch nicht angezeigt. Allein durch den Mitarbeiterdiebstahl erleidet der deutsche Handel laut EHI Retail Institute einen Verlust von einer Mrd. Euro. Das Centre for Retail Research hingegen schätzt die Zahl auf 1,3 Mrd. Euro. Mitarbeiter klauen oft höherwertige Ware.

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