pte20080513032 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Soziale Netzwerke machen Nutzerdaten zugänglich

Vereinheitlichte Schnittstelle im Web als Sicherheitsdilemma


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Mit "Friend Connect" zielt Google vor allem auf kleine Webseiten ab (Foto: google.com)

Mountain View/Los Angeles/Palo (pte032/13.05.2008/15:00) Soziale Netzwerke werden sich künftig nicht mehr ausschließlich auf die Grenzen der eigenen Community beschränken, sondern das gesamte Web durchdringen. Diese von verschiedenen Experten bereits des Öfteren angekündigte Entwicklung zeichnet sich zur Zeit schon deutlich ab. Bestes Beispiel sind die jüngsten Vorstöße der Branchengrößen MySpace http://www.myspace.com und Facebook http://de.facebook.com , die beide im Laufe der vergangenen Woche ankündigten, ihre Nutzerschnittstellen für Dritte öffnen zu wollen.
Auch der Suchmaschinengigant Google http://www.google.com hat gestern, Montag, mit "Friend Connect" den geplanten Start eines Dienstes bekannt gegeben, mit dem ein Teil der Nutzerprofile künftig auch auf andere Communitys übertragen werden kann. Hintergrund der Strategie ist der Versuch, eine einheitliche Schnittstelle für soziale Netzwerke im Internet bereit zu stellen und somit insgesamt das Phänomen "Social Networking" von den Grenzen der eigenen Community zu lösen.

"Um Gleichgesinnte plattformübergreifend in Kontakt bringen zu können, macht es durchaus Sinn, dass die Grenzen der einzelnen Communitys im Netz überwunden werden", erklärt Markus Hübner, Web-Experte und Geschäftsführer der Agentur Brandflow http://www.brandflow.at , im Gespräch mit pressetext. Eine einheitliche Profilnutzung beispielsweise wäre ein wichtiger Schritt, der sowohl für Nutzer als auch für Anbieter einige Vorteile mit sich bringe. "Bislang war es eines der Haupt-Hemnisse im Social-Networking-Bereich, dass Nutzer in der Regel mehrere Plattformen verwenden. Dies würde sich aber nun grundsätzlich ändern", stellt Hübner fest. Wichtig sei in diesem Zusammenhang vor allem die ausdrückliche Zustimmung der User zur derartigen Nutzung ihrer Daten. "Ich sehe hier ein großes Sicherheitsdilemma. Wenn ein User einer Plattform sein Okay gibt, dass diese seine sensiblen Daten verwenden darf, dann muss er auch wissen, wo diese Daten sonst noch auftauchen", betont Hübner. Die Datensicherheit müsse zu jeder Zeit gewährleistet sein.

Den Anfang machte MySpace, das bereits am 7. Mai angekündigt hatte, die eigenen Nutzerdaten für Dritte öffnen zu wollen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=080509016 ). MySpace-Nutzer können demnach ihre Profile mit anderen Internet-Services wie dem sozialen Netzwerk Twitter verlinken und ihre virtuelle Identität somit mitnehmen. Auch Facebook hat mit Facebook Connect ähnliche Pläne. Mit Hilfe einer so genannten "Trusted Authentification" soll der Nutzer darüber entscheiden können, welche Webseiten auf welche Daten Zugriff haben. So können unter anderem die grundlegenden Profildaten und -bilder, Namen und die Liste der Freunde übernommen werden. Das zum Einsatz kommende "Dynamic Privacy"-Prinzip soll dafür sorgen, dass einmal freigegebene Daten automatisch auf den externen Webseiten geändert werden, sobald sich die Daten bei Facebook ändern.

Der von Google angekündigte Dienst Friend Connect geht einen etwas anderen Weg. Das Service, das derzeit als Vorab-Version zum Testen zur Verfügung steht, soll es Betreibern von beliebigen Webseiten ermöglichen, ihre Seiten mit Social-Networking-Funktionen auszustatten. Kernpunkte sind dabei Funktionen wie Registrierung, Einladung, Mitglieder-Galerien, Nachrichtenaustausch und Bewertungen sowie alle OpenSocial-Applikationen. Beispielsweise können Kommentare der eigenen Freunde auf anderen Webseiten eingesehen werden.

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