pte20080429039 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Vögel können Gefahr durch Raubtiere riechen

Blaumeisen unterscheiden Freund und Feind durch den Geruch


Blaumeisen können offenbar ihre natürlichen Feinde am Geruch erkennen (Foto: pixelio.de, peashooter)
Blaumeisen können offenbar ihre natürlichen Feinde am Geruch erkennen (Foto: pixelio.de, peashooter)

Madrid (pte039/29.04.2008/13:20) Vögel können potenzielle Gefahren und natürliche Feinde durch chemische Signale, die vom Geruchssinn wahrgenommen werden, erkennen. Das hat eine Gruppe von Biologen vom Spanischen Naturhistorischen Museum http://www.mncn.csic.es um Luisa Amo de Paz herausgefunden. Viele Tierarten sind in der Lage ihre Feinde zu erriechen, bei Vögeln wurde diese Fähigkeit jedoch bisher wenig untersucht. Durch ihre Beobachtungen an Blaumeisen konnten Amo de Paz und ihre Kollegen nun erstmalig belegen, dass Vögel in der Lage sind ihre Feinde geruchsmäßig zu erkennen. Dabei hätten die Vögel je nach Gefahrenlage auch ihr Verhalten angepasst.

"Vögel können die Gegenwart ihrer Feinde dank ihres Geruchssinns feststellen", erklärt Studienleiterin Amo de Paz. So sei das Wahrnehmen chemischer Signale über den Geruchssinn nicht nur beim Füttern der Küken oder zur Orientierung nützlich. Zu wissen, ob der Geruch, den sie wahrnehmen einem potenziell gefährlichen Tier anhängt oder nicht, könne so die Überlebenschancen der Vögel enorm verbessern. Vor allem für Vögel, die ihren Nachwuchs in schlecht einsehbaren Baumhöhlen aufziehen, sei es wichtig im Vorhinein feststellen zu können, ob Wiesel oder Marder sich bereits im Nest oder in dessen Nähe aufhalten.

Um zu untersuchen, inwiefern der Geruchssinn bei den Vögeln eine Rolle spielt, haben die Forscher untersucht, wie sich die Elterntiere verhalten, wenn in ihren Nestern verschiedene Geruchsproben angebracht werden. Als die Jungen acht Tage alt waren, platzierten die Wissenschaftler in den Nestern der beobachteten Blaumeisenpopulation die Ausdünstungen von Frettchen und hielten die Reaktion der Elterntiere per Videokamera fest. Die Blaumeiseneltern hätten sich daraufhin länger Zeit gelassen, bevor sie das Nest betraten. Zudem hätten sie sich den Nestern öfter angenähert ohne hineinzufliegen. "Obwohl die Eltern beim Füttern der Jungen weniger Zeit im Nest verbracht haben, wurde der Blaumeisennachwuchs dennoch nicht seltener gefüttert", sagt Amo de Paz. Indem sie weniger Zeit im Netz verbringen, hätten die Elterntiere das Risiko eines möglichen Angriffs durch das simulierte Raubtier verringert.

Die Biologen verwendeten in anderen Nistplätzen den Geruch von Wachteln, um die Auswirkungen eines neuen unbekannten Duftstoffes auf das Verhalten der Blaumeisen zu beobachten. In diesen Fällen hätten die Vögel nicht so lange gewartet wie zuvor, bevor sie sich in das Nest begaben. Die Forscher folgern aus ihren Beobachtungen, dass "Vögel die chemischen Signale, die ihre Feinde aussenden, aufspüren können und dann das Risiko eines möglichen Angriffs abwägen."

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