pte20080415032 Medizin/Wellness, Kultur/Lifestyle

"Weißer" Hautkrebs: Unterschätzte Gefahr mit Folgen

Zahl der Neuerkrankungen bei Melanomen und hellem Hautkrebs steigt weiter


Hoher Lichschutzfaktor beugt Sonnenbrand vor, aber nicht Hautkrebs (Foto: pixelio.de, William Veder)
Hoher Lichschutzfaktor beugt Sonnenbrand vor, aber nicht Hautkrebs (Foto: pixelio.de, William Veder)

Linz (pte032/15.04.2008/12:05) Hautspezialisten warnen zu Beginn der Sonnen-Saison davor, den sogenannten "hellen" Hautkrebs zu unterschätzen. Während beim "schwarzen" Hautkrebs, dem Melanom, die Aufklärungsaktivitäten in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut worden seien, werde die Gefahr des hellen Hautkrebs von vielen Menschen aber unterschätzt, so Universitätsprofessor Paul Mischer, Vorstand der Abteilung für Dermatologie am Klinikum der Kreuzschwestern in Wels http://www.klinikum-wels.de . Beide Krebsarten seien stetig im Vormarsch, die Zahlen der Neuerkrankungen bei den Nicht-Melanom-Hautkarzinomen stiegen jedoch besorgniserregend stark an.

"Nicht-Melanom-Karzinome sind heute die häufigsten bösartigen Tumore beim Menschen überhaupt", betont Dermatologe Werner Saxinger vom Kreuzschwestern-Klinikum. Dabei seien jährliche Zuwachsraten von sieben bis zehn Prozent zu verzeichnen. Vor allem ältere Menschen würden zu den Betroffenen zählen. Saxinger geht deshalb davon aus, dass bei steigender Lebenserwartung mit weiteren Zunahmen der Erkrankungen zu rechnen ist.
Besonders verbreitet seien die "Aktinischen Keratosen". Diese machen sich durch hautfarbene bis rötliche, raue Flecken und schuppige Hauterhebungen bemerkbar. Vielen Betroffenen sei dabei aber nicht bewusst, dass es sich nicht nur um eine Alterserscheinung, sondern um ein "Karzinom in situ" handele, also um ein Frühstadium des Hautkrebs. Ein weiterer Hautkrebstyp, der sehr häufig auftritt, ist laut den Experten das Basalzellkarzinom, das sich durch hautfarbene oder rötlich-braune Knoten äußert.

Die Dermatologen unterstreichen in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen. "Alle Hautkrebsformen müssen unbedingt behandelt werden", sagt Saxinger. Je früher dies möglich sei, desto besser fielen die Heilungschancen aus. "In der Regel sollte man einmal im Jahr die Haut kontrollieren lassen. Sind schon einmal bösartige Veränderungen aufgetreten, dann natürlich dementsprechend öfter", rät Mischer. Allerdings sei der Gang zur Vorsorgeuntersuchung in der Bevölkerung noch nicht sehr beliebt. Laut einer Studie der oberösterreichischen Ärztekammer http://www.aekooe.or.at waren 60 Prozent der Erwachsenen noch nie bei einer Hautvorsorge-Untersuchung.

Die Behandlung von Hautkrebs kann auf verschiedenen Arten erfolgen: "Neben der chirurgischen Therapie wurden in der letzten Zeit moderne äußerliche Behandlungsmethoden entwickelt", erläutert Saxinger. Diese seien für Patienten vor allem deshalb interessant, weil schmerzhafte und Narben verursachende invasive Verfahren so umgangen werden könnten. Neben der Operation und Vereisung würde sich die sogenannte photodynamische Therapie anbieten, bei der eine Kombination aus Salbe und Bestrahlung zum Einsatz kommt. Auch durch großflächiges Cremen mit speziellen Salben könne der Hautkrebs behandelt werden. Charakteristisch für Hautkarzinome sei, dass nicht nur an den veränderten Hautstellen selbst, sondern auch in der Umgebung genetische Veränderungen vorliegen, die zur Entwicklung von Hautkrebs führen können. Hier habe die Cremetherapie einen großen Vorteil gegenüber den übrigen Behandlungsmethoden, da auch die nicht sichtbaren Krankheitsherde mitbehandelt werden.

Wer allerdings erst gar nicht auf diese Methoden angewiesen sein will, sollte allzu viel direkte UV-Strahlung vermeiden. Denn die Sonnenwirkung schade der Haut gleich zweifach, so Mischer. Zum einen regt sie die genetische Veränderungen der Hautzellen an. Zum anderen beeinflusst die UV-Belastung das Immunsystem des Menschen negativ und schwächt so den körpereigenen Krebsschutz. Zu beachten sei überdies, dass ein hoher Lichtschutzfaktor sich nur auf den Schutz vor Sonnenbrand beziehe, aber keinen sicheren Schutz vor Hautkrebs bieten würde. "Auch ein guter Lichtschutzfaktor ist keineswegs ein Freibrief zum Sonnenbraten", warnt Mischer.

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