pte20071023021 Medien/Kommunikation, Politik/Recht

Pädophile auf MySpace und Co unter Beschuss

Social Networks sollen "Report Abuse"-Button installieren


Schutz vor Missbrauch im Internet (Foto: nina-info.de)
Schutz vor Missbrauch im Internet (Foto: nina-info.de)

London/Kiel (pte021/23.10.2007/12:02) Pädophile suchen ihre potenziellen Opfer zunehmend auf Social-Networking-Portalen wie MySpace oder Facebook. Davor warnt die britische Kinderschutzorganisation The Child Exploitation and Online Protection centre (CEOP) http://www.ceop.gov.uk . "Je mehr Kinder sich bei Social Networks anmelden, desto mehr Straftäter folgen ihnen", sagt CEOP-Chef Jim Gamble der BBC. Die Plattformen sollen deshalb den vom CEOP entwickelten "Report Abuse"-Button installieren, der einen schnellen Kontakt zur Polizei vermittelt, fordert der Verband.

Mit dem Button können Opfer oder Beobachter eines unangemessenen sexuellen Kontakts diesen den offiziellen Stellen melden. Microsoft hat den roten Knopf bereits seit dem Sommer 2006 in seinem Instant Messenger installiert. Laut CEOP-Untersuchungen tummeln sich derzeit bereits eine Mio. Kinder unter 16 Jahren auf der Plattform Bebo. 600.000 Minderjährige haben sich ein Profil auf MySpace angelegt.

Den Vorwurf, Kindesmissbrauch nicht zu verfolgen, wollen die Plattformbetreiber aber nicht auf sich sitzen lassen. Einen Missbrauch zu melden, sei bereits jetzt einfach. Darüber hinaus dürften sich Kinder unter 14 Jahren bei MySpace nicht anmelden. Zuwiderhandlungen werden mit Ausschluss geahndet. Zu wenig, meinen die Kinderschützer von CEOP. "Wenn Personen in Gefahr sind, muss die Möglichkeit bestehen, dass sie sich mit Vollzugsbehörden in Verbindung setzen", betont Gamble. Auch in den USA sind die Social-Networking-Portale unter Beschuss. Politiker fordern dort, dass MySpace und Co mehr unternehmen, um ihre gefährdeten User zu schützen.

"Ein auffälliger Button ist eine gute Sache. Die Meldewege sollten so einfach und gerade wie möglich sein", meint Marion Mebis, Sprecherin des Bundesvereins zur Prävention von sexuellem Missbrauch an Mädchen und Jungen e.V. http://www.bundesverein.de , gegenüber pressetext. Als Vorreiter in Sachen Bekämpfung von sexuellen Übergriffen im Netz hat der Verband den Provider Lycos Europe ausgemacht, der eine Reihe von Schutzmaßnahmen installiert hat. So stehen den Kindern in Chaträumen dort etwa eine Reihe von sogenannten Navigatoren zur Verfügung, die offensiv Hilfe anbieten. "Außerdem werden die Chats rund um die Uhr nach großen Altersunterschieden oder bestimmten Begriffen durchforstet", lobt Mebis.

Fälle von Missbrauch oder Kinderpornographie können in Deutschland per E-Mail bei den entsprechenden Behörden gemeldet werden - in Berlin etwa unter lka@polizei.berlin.de . In Österreich steht die Website http://www.stopline.at zur Verfügung. Wer nicht mailen will, kann sich im Fall eines sexuellen Übergriffs im Internet auch an die deutsche "Nationale Infoline, Netzwerk und Anlaufstelle zu sexueller Gewalt an Mädchen und Jungen" (N.I.N.A.) http://www.nina-info.de wenden, die telefonisch unter 01805-123465 erreichbar ist. Informationen zum Thema Missbrauch im Internet finden sich in der Publikation "Mit einem Klick zum nächsten Kick - Neuerscheinung zum Thema Aggression und sexuelle Gewalt im Cyberspace" http://www.nina-info.de/aktuelles/news.php?id=45 .

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
Ansprechpartner: Jörn Brien
Tel.: +49-30-8020837-49
E-Mail: brien@pressetext.com
|