pte20070601001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Handelsverbote wirken sich negativ auf Ökologie aus

Tunfisch-Krieg im Pazifik: Inselnationen bekommen am wenigsten


London/Wellington (pte001/01.06.2007/06:05) Eigentlich wurde die Konvention zur Einschränkung des Handels mit bedrohten Arten, CITES http://www.cites.org , dafür gegründet, um gefährdete Tiere und Pflanzen zu schützen. Nun hat ein französischer Forscher entdeckt, dass vor allem jene Arten, die schützenswert scheinen, vor Inkrafttreten der gesetzlichen Bestimmungen noch stärker in Bedrängnis kommen: Bis nämlich ein Handelsembargo in Kraft tritt, boomt der Handel mit den bedrohten Arten noch extremer, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com .

"Es geht vor allem um jene Zeitspanne zwischen dem Vorschlag eines Handelsembargos und dem Inkrafttretens der gesetzlichen Vorschrift", erklärt Philippe Rivalan von der Paris-Sud-Universität. Rivalan und sein Forschungsteam haben 46 Tierspezies genau analysiert. "Was sehr beunruhigend ist, war die große Zahl der getöteten Tiere", meint der Forscher. So wurden etwa 2.800 Ägyptische Landschildkröten (Testudo kleinmanni) - das entspricht der Hälfte der gesamten Population - und 5.500 Geoffreys-Katzen (Oncefelas geoffroyi) - das entspricht einem Zehntel der gesamten Population - während dieser "Schwebezeit" getötet. Ein effektiver Weg diese ohnehin schon gefährdeten Tiere zu schützen, würde darin liegen, die Zeitspanne zwischen dem Schutzvorschlag und der legalen Durchsetzung zu verkürzen. Derzeit beträgt diese mindestens 240 Tage. In Einzelfällen dauerte es sogar bis zu 420 Tage.

Doch nicht nur an Land, sondern auch unter Wasser ist Schutz angesagt. Der Exekutivdirektor der Western and Central Pacific Fisheries Commission http://www.wcpfc.int , Andrew Wright, hat gegenüber dem Pacific Magazine, Bedenken über die illegale Fischerei im Stillen Ozean geäußert. Es gebe Hinweise auf eine starke Zunahme von illegalen Fischereiaktivitäten in den Hoheitsgewässern von Französisch Polynesien über die Cook Inseln bis nach Kiribati. Vermehrt würden hier auch Fischkutter südamerikanischer Staaten unterwegs sein, die sonst im östlichen Pazifik auf Tunfisch-Fang gehen. Da die Zahl der Fische in dieser Region stark zurückgegangen ist, weichen die Fischer Richtung Westen aus.

Die Tunfischerei im Zentral- und Westpazifik wird von einer erst kürzlich geschaffenen Kommission mit dem Sitz in Mikronesien überwacht. Nach Angaben von Wright dürfen nur Schiffe mit Flaggen der Mitgliedsstaaten in dieser Region fischen. "Die lateinamerikanischen Staaten gehören nicht dazu, daher werden sämtliche Fischereiaktivitäten in dieser Region als illegal angesehen", meint Wright. Die Kommission sollte nämlich dafür Sorge tragen, eine der wichtigsten Wirtschaftszweige dieser Region - die Fischerei - nicht zu gefährden. Die pazifische Tunfischerei wird von Experten mit einem Wert von rund zwei Mrd. Dollar jährlich beziffert. Erst vor wenigen Tagen forderte der Neuseeländische Fischerei-Minister Jim Anderton beim jährlichen Treffen der Pacific Island Forum Fisheries Agency http://www.ffa.int , dass der Tun-Fischfang vor allem den pazifischen Staaten zu Gute kommen sollte. Die Inselstaaten würden viel zu wenig von dieser Ressource profitieren, meinte der Minister. Gerade im Hinblick auf die ohnehin fragile ökonomische Situation der Staaten sei das bedauerlich.

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