pte20070529031 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Kultivierung zerstörter Moore reduziert CO2-Ausstoß

Standortgerechter Anbau von Erlen und Schilfen soll helfen


Versuche zur Torfmooskultivierung (Foto: Universität Greifswald)
Versuche zur Torfmooskultivierung (Foto: Universität Greifswald)

Greifswald (pte031/29.05.2007/13:49) Zerstörte Moore können mit einem neuartig entwickelten Konzept zur nachhaltigen und umweltschonenden Nutzung einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten und effektiv CO2 reduzieren. Davon überzeugt zeigen sich Wissenschaftler des Instituts für Botanik und Landschaftsökologie (IBL) an der Universität Greifswald http://www.botanik.uni-greifswald.de . "Der Grundgedanke unseres Projekts der Torfmooskultivierung liegt federführend darin, bereits degradierte Moore in Deutschland wieder einer schonenden Nutzung zuzuführen", betont Greta Gaudig, wissenschaftliche Mitarbeiterin des IBL, im Gespräch mit pressetext.

Erklärtes Ziel ist es, mit Hilfe von so genannten Paludikulturen eine umweltfreundliche und nachhaltige Produktion von nachwachsenden Rohstoffen zu ermöglichen. Dazu bedienen sich die Forscher wiedervernässter Moorstandorte, indem diese durch standortgerechte Pflanzen kultiviert werden sollen. "Dieser spezifische Anbau von beispielsweise Erlen, Schilfen oder Torfmoosen ermöglicht eine Nutzung, die neben einer Schaffung von Arbeitsplätzen auch einen wichtigen Aspekt zum Klimaschutz leistet", so Gaudig. Vor dem Hintergrund einer weltweit jährlichen Nutzung von rund 30 Mio. Kubikmeter Weißtorf, könnte durch Torfmooskultivierung auf Hochmoorflächen eine Alternative für Kultursubstrate im Gartenbau geschaffen werden. Zudem sei in Niedermoorbereichen durch Schilfanbau ein energetischer Nutzeffekt erreichbar und der Anbau von Erlen positiv für die Wertholznutzung, so die Expertin.

Das Verfahren scheint zukunftsweisend, da mit ihm eine Alternative für umweltschädliche fossile Rohstoffe geschaffen wird. Außerdem konkurrieren herkömmliche Rohstoffproduktionen zunehmend mit anderen Landnutzungsformen und müssen somit auf marginale Regionen ausweichen. "Da sich die landwirtschaftliche Nutzung zerstörter Moore aufgrund des Flächenpotenzials anbietet, muss der Entwässerung Einhalt geboten werden. Diese trägt wesentlich dazu bei, dass Treibhausgase freigesetzt und Wasserverunreinigungen vorangetrieben werden", erläutert Gaudig. Die Option zum langfristigen Klimaschutz sieht die Expertin in potenziellen Projektregionen bei Hoch- sowie Niedermooren in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.

Neben Verringerungen des CO2-Ausstoßes und der Verdunstungskühlung sehen die Wissenschaftler mit ihrem Verfahren nicht nur für den Klimaschutz positive Effekte. Vor allem entstünden somit neue Perspektiven für den Tourismus und Naturschutz in schwach entwickelten Regionen. Zusammen mit Industriepartnern soll ein Ausbau der "Paludikultur-Projekte" weiter forciert werden. Vom 5. bis 6. Juni 2007 präsentieren Institutsdirektor Stefan Zerbe und sein Team in Berlin im Rahmen der "Woche der Umwelt" http://www.dbu.de/710.html das Konzept im Bereich Natur-, Gewässer- und Bodenschutz.

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