pte20070404029 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Hohe Hürden für digitale Signatur

Schweizer Post bietet elektronische Unterschrift für Dokumente an


Pfister:
Pfister: "Für Privatpersonen noch nicht sinnvoll" (Foto: post.ch)

Bern (pte029/04.04.2007/13:40) Die Schweizerische Post http://www.post.ch bietet erstmals die Möglichkeit, Dokumente, die bis anhin aus rechtlichen Gründen per Einschreiben versandt werden mussten, künftig auf dem elektronischen Weg zu verschicken. So genannte Postzertifikate stellen in Form einer digitalen Signatur sicher, dass Dokumente beim Datenaustausch zuverlässig aus- und zugewiesen werden können.

Angewendet werden soll die elektronische Signatur unter anderem beim Austausch von Rechtsdokumenten, Vertragsabschlüssen sowie von Verfahren mit Behörden, wo ein Identitätsnachweis erforderlich ist. Etwa bei An- und Abmeldungen bei der Einwohnergemeinde. Allerdings legt die Post die Hürden für diesen neuen Service relativ hoch. So muss man sich dafür persönlich registrieren lassen. Die Registrierung ist vorderhand nur bei 42 Poststellen in der Schweiz möglich und allein die Grundgebühr für das Registrierungsverfahren und die Installations-Software kostet 90 Franken. Für die weitere Nutzung werden jährliche Gebühren zwischen 30 und 90 Franken erhoben.

Weil bei der elektronischen Unterschrift die eindeutige Identifikation des Versenders und Empfängers eine entscheidende Rolle spielt, hat die Post für die Registrierung eines jeden Anwenders ein sicheres, aber aufwändiges Verfahren entwickelt. In einem ersten Schritt meldet sich der Interessent auf der Web-Seite https://postzertifikat.ch/ an, wählt das gewünschte Zertifikat und druckt das Registrierungsformular aus. In einem zweiten Schritt muss er persönlich zu einer der autorisierten Poststellen gehen, um das ausgefüllte Formular abzugeben und sich auszuweisen. Im Gegenzug erhält er für 90 Franken ein Starter Kit, das unter anderem eine Installations-CD, eine Chipkarte mit dem Schlüssel, ein USB-Lesegerät, ein Passwortblatt und eine Gratis-CD mit der Applikation zum Benutzen der Plattform IncaMail für den Versand von elektronisch eingeschriebenen Briefen enthält. In einem dritten Schritt ist die Applikation auf dem Rechner zu installieren, das USB-Lesegerät mit Chip an den PC anzuschliessen und die Zertifikate für die elektronische Signatur herunterzuladen.

Für Privatpersonen sei das relativ aufwändige und für den Gelegenheitsgebrauch teure Prozedere im jetzigen Zeitpunkt "nicht sehr sinnvoll", erklärt Richard Pfister, Leiter Medienstelle der Schweizer Post gegenüber pressetext. Der Dienst richte sich in einer ersten Phase vor allem an Unternehmen. "Wenn die Anwendungen zunehmen, wird der Service aber auch für Private interessant."

Ihr Angebot der digitalen Signatur will die Post als Bestandteil der E-Government-Strategie des Bundes verstanden wissen. Diese sieht vor, dass künftig ein grosser Teil der Prozesse innerhalb der Behörden wie auch zwischen Wirtschaft und Behörden auf den elektronischen Weg verlagert werden können. Ähnliche Bestrebungen existieren derzeit auf Bundesebene im Gesundheitswesen, wo über E-Health der Dokumententransfer ebenfalls schlanker und effizienter gestaltet werden soll. Die Post ist sich laut Sprecher Richard Pfister bewusst, "dass es noch Zeit braucht", bis sich ihr Angebot in den Prozessen von Wirtschaft und Verwaltung etablieren kann.

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