pte20070120007 Kultur/Lifestyle, Medizin/Wellness

Starbucks soll aus Verbotener Stadt Beijing verschwinden

Mehr als 500.000 Netzuser gegen Beleidigung der chinesischen Kultur


Beijing (pte007/20.01.2007/13:45) Eine Online-Kampagne gegen eine Filiale der US-Kaffeehauskette Starbucks http://www.starbucks.com in der Verbotenen Stadt in Beijing hat mehr als 500.000 Internet-User auf die Barrikaden klettern lassen. Die Präsenz eines solchen Unternehmens im Herzen der Chinesischen Hauptstadt sei eine Beleidigung der chinesischen Kultur, wettern die Netzuser. Die im Jahr 2000 errichtete Filiale ist bereits seit ihrer Eröffnung Ziel zahlreicher heftiger Diskussionen, berichtet China Daily http://www.chinadaily.com .

Nun hat der Britische TV-Anchorman Rui Chenggang die Kontroverse im britischen Sender CCTV richtig angeheizt. In seinem Blog schrieb der Reporter. "Das hat nicht mit der Globalisierung zu tun, sondern mit dem Herumtrampeln auf der chinesischen Kultur." Mehr als 300 CEOS multinationaler Unternehmen wurden von Rui nach ihrer Meinung befragt - darunter auch Microsoft-Chef Bill Gates. Alle äußerten sich mit Erstaunen über die Kommerzialisierung der historischen Sehenswürdigkeit, die jährlich von 8,7 Mio. Gästen, darunter 1,6 Mio. Ausländern, besucht wird.

Rui teilte auch mit, dass er Starbucks CEO Jim Donald bei einem Meeting an der Yale-University getroffen habe und ihm mitteilte, dass die Filiale rasch von der historischen Location verschwinden solle. Donald reagierte daraufhin mit Erstaunen, denn die Entscheidung in der Verbotenen Stadt eine Filiale zu eröffnen, sei an ihn herangetragen worden. Rui will an Donald ein weiteres Schreiben richten, in dem er darauf hinweisen wird, dass der Rückzug aus der Verbotenen Stadt dem Unternehmen größeren Respekt seitens des chinesischen Volkes bringen würde. Tatsächlich erzielte der Blog mehr als 530.000 Hits. Viele der User bezeichneten das Lokal in dem UNESCO-Weltkulturerbe als Schande. Die Administrativ-Organe der Verbotenen Stadt wurden "Sklaven des Geldes" tituliert.

Ähnlich wie Starbucks ist es der US-Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken ergangen: Im Beihai Park, dem königlichen chinesischen Garten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Verbotenen Stadt, sorgte ein Outlet der Hühnerbrater für heftige Attacken. Schließlich musste die Filiale, die 1993 eröffnet wurde, 2002 ihre Zelte abbrechen.

Neben den Attacken gegen die Standorte von US-Fastfood-Ketten gibt es auch volksgesundheitliche Bedenken von chinesischen Ernährungsexperten und Medizinern gegen die "Verwestlichung" der Ernährung. "Westliche Zivilisationskrankheiten wie etwa hoher Blutdruck, Fettleibigkeit oder Diabetes, aber auch Darmkrebserkrankungen waren in Ost- und Südostasien nur sehr selten zu finden. Seit der Veränderung der Ernährungsgewohnheiten sind diese Krankheiten auf dem Vormarsch", so Andreas Bayer, Rektor der Privatuniversität für Traditionelle Chinesische Medizin TCM in Wien http://www.tcm-university.edu , im pressetext-Gespräch. Gesunde Ernährung werde in der chinesischen Medizin als eine auf die biologischen und psychischen Bedürfnisse des Menschen abgestimmte Nahrungsmittelauswahl und Zubereitung gesehen, so Bayer. Eine Untersuchung der thailändischen Kasetsart Universität http://www.ku.ac.th und der Kyoto Kinki Universität hat beispielsweise bewiesen, dass die traditionelle Tom Yum Kung, die scharf-säuerliche Garnelensuppe, ein Grund dafür ist, dass es in Südostasien so selten zu Krebserkrankungen im Magen-Darmtrakt kommt. Angeblich kann dieses Gericht, eine raffinierte Mischung verschiedener Gewürze wie Zitronenblätter, Zitronengras, Koriander, Galangal-Wurzel, Knoblauch und Chilis, sogar zur Bekämpfung von Krebserkrankungen eingesetzt werden.

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