pte20061128032 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Neue Web 2.0-Studie: Telkos müssen reagieren

Enorme Bindung an MySpace und Co. bedroht klassische Telekomanbieter


Wien (pte032/28.11.2006/13:55) Das Phänomen Web 2.0 beschäftigt nun verstärkt auch die klassischen Telekomanbieter. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Arthur D. Little müssen die Telekomkonzerne und Content-Anbieter mit weit reichenden Auswirkungen der Euphorie rund um MySpace, YouTube oder Flickr rechnen. "Telekomunternehmen müssen rasch reagieren, wenn sie nicht auf der Strecke bleiben wollen", betont Karim Taga, Geschäftsführer von Arthur D. Little Austria, im Gespräch mit pressetext. "Die Gefahr besteht vor allem darin, dass Kunden ihre Zeit verstärkt auf den Web 2.0-Plattformen verbringen und sich an diese Communities binden", erklärt Taga.

Als Lösung empfiehlt der Experte den Telekomkonzernen etwa die Entwicklung eigener Plattformen, die mit den Produkten und Dienstleistungen des jeweiligen Unternehmens verbunden werden könnten. Damit soll eine Steigerung der Kundenbindung erreicht werden. Weiteres probates Mittel für den Erfolg im Web 2.0 - Google hat es mit dem Kauf von YouTube vorgemacht (pressetext berichtete: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=061127024 ) - ist die Akquisition eines entsprechenden Anbieters. "Die Voraussetzung für einen erfolgreichen Web 2.0-Einstieg über Zukäufe ist allerdings, dass man die Spezialisten ihren kreativen Ansatz weiter verfolgen lässt und auf eine schnelle Integration in den Konzernverbund verzichtet", meint Taga.

Im Web 2.0 steht der Nutzer im Mittelpunkt. Positive Auswirkungen der neuen Internet-Euphorie sieht die Studie etwa bei der Verbreitung von Breitbandzugängen. Bis 2010 sollen rund 80 Prozent der europäischen Haushalte über einen der schnellen Zugänge verfügen. Zudem kurbeln Technologien wie UMTS und HSDPA die mobile Internetnutzung an. Dass die Web 2.0-Euphorie ähnlich schnell verfliegt, wie der Hype um die New Economy zu Beginn des Jahrtausends, glauben die Experten von Arthur D. Little nicht. Mittlerweile sind die technischen Voraussetzungen für eine Reihe von Webservices besser.

Auf Content-Anbieter wie das klassische Fernsehen sieht Taga dagegen schwere Zeiten zukommen. "Die User verbringen immer mehr Zeit in den Communities und mit dem Erschaffen von eigenem Content", erklärt Taga gegenüber pressetext. So schrumpft vor allem bei den jungen Menschen die Zeit, die sie vor dem Fernsehgerät sitzen. Zudem wirke sich die Digitalisierung der Fernsehkanäle auch auf das Werbebudget aus, dessen Volumen sinke, weil es sehr viel gezielter eingesetzt werde. "Sollte sich dieser Trend fortsetzen, gefährdet das aber auch den Content der Telekomanbieter", warnt Taga. Zudem könnten Communities wie MySpace in Zukunft mit eigenen Telefondiensten punkten wollen.

Die Arthur D. Little-Studie "Web Reloaded - Driving Convergence in the real world" hat die Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen im Internet auf die traditionellen Telekom- und Medienunternehmen unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse beruhen auf Projekterfahrungen sowie Interviews mit Industrieexperten. Erhältlich ist die Studie unter: http://www.adlittle.de/asp/orderpublications.asp?ID=394 .

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