pte20060706027 Technologie/Digitalisierung, Politik/Recht

Mac-Betriebssystem operiert hinter dem Rücken der Anwender

Nach Microsoft wird nun auch Apple mangelnde Transparenz vorgeworfen


Dashboard-Funktion in der Kritik (Foto: apple.com)
Dashboard-Funktion in der Kritik (Foto: apple.com)

Cupertino (pte027/06.07.2006/12:52) Während die Kritik an Microsoft http://www.microsoft.com rund um die Einführung der Lizenzüberprüfung WGA (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060705039 ) weiterhin nicht verstummen will, ist nun auch Apple http://www.apple.com in die Kritik von Anwendern geraten. Anlass der Beschwerden ist das kürzlich erfolgte Update des Mac-OS-X-Betriebssystems auf die Versionsnummer 10.4.7. In dessen Umfang ist eine neue Dashboard-Funktion enthalten, die installierte Widgets mittels einer Verbindung zum Apple-Server verifiziert. Anwender kritisieren, dass der Vorgang ohne Wissen und Zustimmung der Anwender zum Teil mehrmals am Tag durchgeführt wird. Auch der genaue Inhalt der Übertragung bleibe ein Apple-Geheimnis, so die Kritik.

Entdeckt wurde der Vorgang durch Mac-User, die von der Applikation Little Snitch http://www.obdev.at/products/littlesnitch/index.html Gebrauch machen. Diese zeigt nämlich auf, wenn Programme sich im Hintergrund mit dem Internet verbinden, um computerspezifische Informationen weiterzuleiten. "In einer Zeit, in der von Konsumenten größeres Verantwortungsbewusstsein für die eigene Sicherheit in der vernetzten Welt eingefordert wird, sollten Apple und andere Unternehmen die Wände des 'digitalen Eigenheims' respektieren", meint Daniel Jakult, der mit seinem Blogeintrag http://www.red-sweater.com/blog/153/apple-phones-home-too den Stein mit ins Rollen gebracht hat.

Wie bei Microsofts WGA-Einführung richtet sich der Kernpunkt der Kritik in erster Linie nach der undurchsichtigen Vorgangsweise beider Unternehmen. "Die Motivationsgründe für Microsoft und Apple in den aktuellen Fällen sind sicherlich sehr unterschiedlich. Für Anwender wäre es allerdings wesentlich angenehmer, wenn sie im Vorhinein wüssten, was genau passiert und welche Informationen übertragen werden", meint Sicherheitsexperte Magnus Kalkuhl von Kaspersky Labs http://www.kaspersky.de auf Anfrage von pressetext. Kalkuhl erinnerte in diesem Zusammenhang an die Kritik, die sich Apple Anfang des Jahres mit iTunes eingefangen hatte. Damals war das Programm nach einem Update und ebenfalls ohne Zustimmung der Anwender plötzlich in der Lage, sich mit dem Apple-eigenen Music-Store in Verbindung zu setzen (pressetext berichtete: http://www.pte.at/pte.mc?pte=060112020 ).

"Im Prinzip ist es nicht notwendig, dass Programme sich ständig mit dem Internet verbinden", meint Christian Starkjohann, einer der Geschäftsführer des Little-Snitch-Anbieters Objective Development http://www.obdev.at , im Gespräch mit pressetext. Eine derartige Funktion könne unter Umständen zwar durchaus sinnvoll sein. In diesem Fall müsse für Anwender aber klar ersichtlich sein, welche Informationen zu welchem Zweck und wohin übertragen werden, mahnt Starkjohann eine größere Transparenz bei derartigen Vorgängen ein.

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