pte20040319034 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Erde droht sechstes Massensterben

Forscher: Schmetterlinge, Vögel und Pflanzen am ärgsten betroffen


London (pte034/19.03.2004/15:08) Wissenschaftler sprechen vom sechsten Massensterben der Natur, Hinweise darauf liefern Untersuchungen in Großbritannien: Besonders arg betroffen davon sind Schmetterlinge, berichten Forscher im Wissenschaftsmagazin New Scientist http://www.newscientist.com . Die Experten fürchten, dass die Zahl der Tier- und Pflanzenarten immer kleiner wird.

Bisher hat es nur Hinweise auf das Verschwinden einzelner Vogelarten gegeben. Nun gibt es aber konkrete Hinweise darauf, dass Insekten wesentlich schneller aussterben als viele Vogelarten. "Zweifler an der Theorie hatten immer vorgebracht, dass Vögel eben besonders empfindlich auf Veränderungen der Umwelt und den Menschen reagieren", so Jeremy Greenwood vom British Trust for Ornithology in Norfolk. "Rechnet man die Zahl der immer geringer werdenden britischen Schmetterlinge auf andere Wirbellose auf der ganzen Welt um, dann hat man eine Situation vor Augen, die man als ernst zunehmende Biodiversitätskrise titulieren könnte", meint Mark Telfer von der Royal Society for the Protection of Birds.

Insgesamt haben die Wissenschaftler sechs große Datensammlungen in den vergangenen 20 bis 40 Jahren in England, Schottland und Wales durchgeführt, die von Jeremy Thomas vom National Environment Research Council Centre for Ecology and Hydrology in Dorchester ausgewertet wurden. Mehr als 20.000 Freiwillige hatten mehr als 15 Mio. Aufzeichnungen über Tierarten gesammelt. Demnach sind die Schmetterlingsarten um 71 Prozent in zurückgegangen. Im Vergleich dazu sind Vogelarten um "nur" 56 Prozent und Pflanzenarten um 28 Prozent zurückgegangen. Zwei Schmetterlingsarten (3,4 Prozent der Gesamtzahl) und sechs Pflanzenarten (0,4 Prozent) sind in den vergangen 20 Jahren ausgestorben. Bei den Vögeln konnten die Forscher keine Spezies ausmachen, die ausgestorben war.

Für die Experten verdichten sich die Hinweise, dass es sich um das sechste große Massensterben in der Geschichte des Blauen Planeten handelt. Das letzte "große Sterben" fand vor 65 Mio. Jahren statt und führte zum Verschwinden der Saurier. Der nunmehrige Verlust der Biodiversität ist in erster Linie auf das Ausbreiten des Menschen und dem Verlust der natürlichen Habitate zurückzuführen, meint Telfer. "Die übriggebliebenen Lebensräume sind klein und fragmentiert und zudem noch von Umweltverschmutzung bedroht", so der Experte. Carly Stevens von der University in Milton Keynes stimmt den Ausführungen des Forschers zu, denn sie hat gemeinsam mit ihrer Forschungsgruppe ähnliche drastische Entwicklungen bei Pflanzen festgestellt. Sie macht in erster Linie Stickstoffvergiftungen dafür verantwortlich. Diese kommen aus der Verbrennung von fossilen Brennstoffen und intensiver Landwirtschaft, berichtet sie im Fachmagazin Science http://www.sciencemag.org .

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